Das Spiel

Einen zentralen Aspekt innerhalb unserer Arbeit bildet das Ernst nehmen des kindlichen Spiels als Werkzeug des Kindes, sich die Welt zu erobern. Daher wird diesem im Alltag der Eltern-Kind-Gruppe viel Raum und Zeit eingeräumt.

Im Spiel setzt sich das Kind ganzheitlich (emotional/seelisch, körperlich/motorisch, s Spielkognitiv/gedanklich, schöpferisch und sozial) mit sich und seiner sachlichen und lebendigen Umwelt auseinander.

Drei Aspekte können deutlich machen, wie wichtig das Spiel für die kindliche Entwicklung ist.

  1. Eindruck
    Das Kind erlebt und erfährt Eigenschaften und Funktionen im Umgang mit Dingen aus seiner Erfahrungswelt.
     
  2. Ausdruck
    Das Kind erlebt eigene Handlungsmöglichkeiten, Wirkungen, die sein Handeln auslösen, und Fähigkeiten seines Körpers.
     
  3. Selbsterfahrung
    Das Kind erlebt sich im Zusammenhang mit seiner Umwelt und in sozialen Bezügen zu anderen Menschen. Es lernt seine eigenen Möglichkeiten und auch seine Grenzen einzuschätzen.

Hierdurch erlangt das Kind Kompetenzen

  • im Umgang mit sich selbst
  • im Umgang mit anderen Lebewesen
  • im Umgang mit den Dingen seiner Umwelt

(teilweise aus Sigurd Hebenstreit: Kindzentrierte Kindergartenarbeit)

Für die Umsetzung im Alltag bedeutet dies, die Spielzeit der Kinder nicht als Überbrückung zu betrachten, bis z.B. alle Kinder da sind und die eigentliche Arbeit beginnen kann - sondern als Freispielzeit und als fester Bestandteil der Arbeit im Kindergarten.

Dafür schaffen wir Räume, in denen ein freies, selbst gewähltes Spiel der Kinder stattfinden kann. Den Kindern stehen hierzu sämtliche Räume und der Spielplatz des Kindergartens zur Verfügung. Durch gezielte Raumvorbereitungen und durch zur Verfügung stellen von Materialien wird das Spiel der Kinder unterstützt. Die Kinder bekommen verschiedene Materialien an die Hand, die nicht ausschließlich an einen Zweck gebunden sind, sondern auf unterschiedliche Weise zum Spiel benutzt/genutzt werden können und Spielsachen, die Lernsituationen hervorrufen.

Es werden Regeln und Absprachen mit den Kindern getroffen, die ein soziales Miteinander unterstützen, jedoch die Kinder möglichst wenig in ihrem Spiel, ihrer Kreativität und Phantasie einschränken.

Das pädagogische Team nimmt während der Freispielzeit verstärkt eine beobachtende Rolle ein, ist aber jederzeit für die Kinder als Ansprechpartner greifbar. In Konfliktsituationen werden die Kinder darin unterstützt, selbst Lösungen zu finden und umzusetzen. Gegebenenfalls suchen die Teammitglieder gemeinsam mit dem Kind/den Kindern nach Lösungen (wobei aber nicht vorschnell eingegriffen wird). Die Kinder sollen befähigt werden, selbst Lösungsmöglichkeiten für ein Problem zu erkennen und umzusetzen.